Ich behaupte, Online Shops sind die besseren Websites. Zielfokussiert und funktional ausgerüstet haben sie einen klaren Auftrag: Verkaufen. Dabei agieren sie in einem heißen Geschäftsumfeld, Jahr für Jahr überbieten sich die Wachstumszahlen im Online Handel. Aus diesem Grund steht für mich fest, der Online Shop ist für eine Firma praktiziertes Marketing in Reinkultur, wenn nicht mehr.
Es versteht sich deshalb von selbst, dass die Erstellung eines Online Shops eindeutige Unterschiede ausweisen muss. Welche, will ich mit den Zahlen aus unserer Erhebung veranschaulichen. Die Auswertung beruht auf gegenwärtig 17'118 Projekten, davon 1'928 für Online Shops.
Kann man auf einer Website Waren oder Dienstleistung kaufen, wird die Website zum Online Shop. Allgemein geht man davon aus, dass ein Online Shop auf einem Shopsystem basiert. Warenkorbfunktionalität inklusive. Ist die Zahlungsabwicklung Bestandteil des Online Handels betreibt eine Firma ihr Geschäft als E-Commerce. Dies erst recht, wenn Lager- und Debitorenbuchhaltung (Backoffice) nahtlos in das Online-System eingebunden sind.
Online Shops kommen in zahlreichen Varianten vor. Was letztlich ein Online Shop ist, definiert die Praxis. Wer seine Website einen Online Shop nennt, muss diesen nicht zwangsläufig mit einem integriertem Transaktionssystem betreiben. Das zeigt unsere Erhebung. Ein Blick auf den Einsatz von Online Shops aufgeteilt nach ihrer E-Commerce Tauglichkeit schafft dazu Klarheit:
Anzahl | Anteil | |
---|---|---|
Total erhobene Projekte | 17'718 | 100% |
Firmenwebsites | 12'553 | 71% |
Online Shops | 1'928 | 11% |
... mit Transaktionssystem | 1'402 | 72% |
... mit Backoffice | 260 | 13% |
11% der Webkalkulator-Projekteingaben werden als Online Shops deklariert, 71% als Firmenwebsites. Nicht jeder Online Shop setzt ein Transaktionssystem ein, insgesamt sind es 72%, und 13% schliessen ihren Shop an das Backoffice an.
Online Shop Produktionen dürften im Webentwicklungs-Markt also gut 10% ausmachen. Das gilt für die Anzahl der Webprojekte, nimmt man deren Budgets als Richtwert, steigt der Anteil auf knapp 20%. Grund: Das durchschnittlich investierte Kapital ist bei Online Shops doppelt so hoch als bei normalen Firmenwebsites.
Ø Budget | Firmenwebsite | Online Shop |
---|---|---|
Insgesamt | 3'270€ | 6'250€ |
... mit Transaktionssystem | 7'430€ | 6'820€ |
... mit Backoffice | 13'200€ | 12'240€ |
Firmenwebsites bekommen durchschnittlich 3'270 Euro zugesprochen, Online Shops durchschnittlich 6'250 Euro, Onlineshops mit integriertem E-Commerce (Backoffice) sogar 12'240 Euro. Noch höhere Budgets bekommen Firmenwebsites mit Transaktionssystem und Backoffice-Integration. Wer einen Online Shop betreibt, setzt demnach deutlich höhere Mittel für die Erstellung der Website ein.
Mit Fragen zum Projektablauf und zu den Planungsdokumenten erhebt der Webkalkulator den Bedarf an Erstellungsplanung. Wie die Werte in der Tabelle zeigen, erkennt man eine Tendenz zu mehr Planung und zu Individuallösungen bei Online Shops.
Projektentwicklung | Firmenwebsite | Online Shop |
---|---|---|
Paketlösungen | 28% | 24% |
Standardlösungen | 50% | 47% |
Individuallösungen | 22% | 29% |
Organisiert in Projektphasen | 12% | 19% |
Mit Workshops/Schulungen | 7% | 11% |
Mit entgelteter Beratung | 6% | 10% |
Pflichtenheft/Grobkonzept | 17% | 25% |
Markt-/Konkurrenzrecherchen | 4% | 7% |
Die Planung steht bei der Mehrheit der ausgewerteten Webprojekte nicht an erster Stelle. Das hängt mit dem Webkalkulator-Zielmarkt zusammen: Die Website-Erstellung in Kleinbetrieben konzentriert sich auf die Umsetzung und nicht auf die Planung. Das gilt grundsätzlich auch für Online Shops. Trotzdem ein erhöhter Bedarf ist erkennbar, denn immerhin sieht fast jeder Dritte hinter seinem Online Shop eine individuelle Lösung.
Wenn die Planung der Website im untersuchten Markt nicht erstrangig ist, ist es ihre Vermarktung erst recht nicht. Das gilt vor allem für die durchschnittliche Firmenwebsite. Nur 9% bearbeiten da den Markt aktiv. Der niedrige Wert ist verständlich. Firmenwebsites betreiben im Internet kein Business, und wer kein Business betreibt, der stellt der Werbung auch kein Budget zur Verfügung.
Online Marketing | Firmenwebsite | Online Shop |
---|---|---|
Keine Vermarktung | 91% | 76% |
Einzelmaßnahmen | 3% | 10% |
Kampagne | 6% | 14% |
Anders ist die Ausgangslage bei den Shops: Hier steht der Absatz im Zentrum, kein Wunder, dass die Vermarktung an Bedeutung gewinnt und für immerhin 24% zum Erstellungsprozesses gehört. Folgerichtig ist, dass im Zuge der verstärkten Marktausrichtung auch die Website-Analyse für Online Shops eine höhere Bedeutung bekommt.
Controlling | Firmenwebsite | Online Shop |
---|---|---|
Website-Analyse | 25% | 40% |
Höhere Budgets, mehr Planung und bessere Vermarktung, Online Shops erhalten fraglos die grössere Wertschätzung als normale Firmenwebsites. Aber reicht das?
Der Online-Marketingexperte Karl Kratz fragt sich in einem seiner Blog-Beiträge, warum so viele Webshops scheitern. Vernachlässigte Planung und Null Budget für die erstmalige und stete Vermarktung, liefert er als Antwort.
Eben doch, zu wenig Planung, zu wenig Budget für die Vermarktung. Grundsätzlich falsche Auslegung und Schwerpunkte. Eine Erklärung, warum das so ist, liefert die betriebswirtschaftliche Betrachtung des Problems:
Die Kosten eines Webprojekts werden in der Regel als Betriebskosten verbucht. Höher wäre die Wertschätzung, würde die Website als Investition eingeschätzt, mit Vorteilen für die Erfolgsrechnung, dafür belastet mit Renditezielen. Wikipedia definiert eine Investition so:
Verwendung finanzieller Mittel, um damit neue oder höhere Gewinne aus bestehenden Unternehmungen zu bekommen.
Keine Frage, Betreiber von Online Shops sollten in Richtung Investition tendieren und den Online Shop als Aktivposten taxieren. Was auf eine normale Firmenwebsite nicht zutrifft, liegt bei einem Online Shop nämlich anders: Hier werden finanzielle Mittel eingesetzt, um daraus Gewinne zu erzielen. Oder kennen Sie andere Motive für den Betrieb eines Online Shops?
Und wird eine Website zur Investition, ändern sich die Schwerpunkte bei der Umsetzung automatisch, hin zu mehr Planung, zu mehr Vermarktung und zu mehr Controlling. Und zu mehr Ausdauer.
Guten Tag, ich heisse Rudolf Bösiger, bin Betriebswirtschafter und Webkonzepter . Sie erreichen mich via XING.
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