Freiberufler Honorare im Webdesign unter 50€?

Stundensätze unter dem Existenzminimum machen im Netz die Runde. Was ist von tiefen Honoraren zu halten?

Freiberufler Honorare im Webdesign unter 50€?

In seinem Blog publiziert Peter Kröner die Ergebnisse seiner - wie er schreibt - nicht repräsentativen Stundensatz-Umfrage 2.0. Danach verrechnet die Hälfte der an der Umfrage beteiligten Webworker ihre Leistung unter 50 Euro. Ist da was dran? Jeder betriebswirtschaftliche Ratgeber rechnet dem Selbständigerwerbenden vor, dass unter 50 Euro kein nachhaltiges Geschäft zu betreiben ist, schliesslich müssen im Stundensatz fixe Kosten ebenso berücksichtigt werden wie nicht verrechenbare Aufwände für Administration und Akquise. Und was ist mit Urlaub?

Die Analyse der im Honorarleitfaden des iBusiness Verlags veröffentlichten Zahlen von Markus Vocke folgert, dass für Webprojekte im Preissegment von 40 bis 80 Euro ein attraktives Preis-Leistungsverhältnis zu erwarten ist, wobei der durchschnittliche Satz von Agenturen und Freiberuflern zwischen 60 und 70 Euro liegt. Die Vermutung liegt nahe, dass auch in dieser Erhebung der Freiberufler-Durchschnitt die 60 Euro Marke nicht erreicht.

Allerdings ist die Spanne der Stundensätze in beiden Erhebungen erheblich und der Anteil der unter 40 Euro produzierenden Freiberuflern nicht unbedeutend (was den Durchschnittssatz drückt). Und gerade in dieser Gruppe mit Niedrigstsätzen könnten einige darunter sein, die ihr Geschäft nicht voll eingerichtet und hauptberuflich ausüben. Bei Stundensätzen von 40 Euro und weniger beginnt für den hauptberuflichen Webdesigner Lohndumping. Das kann man nachrechnen. Lohndumping ist eine Realität, die alle Branchen trifft, und dort, wo die Einstiegshürden niedrig sind, wie beim Webdesign, um so mehr. Der IT-Markt bleibt auf jeden Fall vom Preis-Dumping eher verschont: die letzte GULP Stundensatz-Auswertung ergibt, dass nur gut 10% der IT-Freiberufler unter 50 Euro verrechnen.

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